SC Reckenfeld 1928 e.V.

Herausforderung zum Saisonauftakt

Ein leichtes Auftaktprogramm sieht anders aus: Zum Start in die neue Zweitliga-Saison empfangen die Kegler des SC Reckenfeld am Samstag (14 Uhr) den SK Kamp-Lintfort am Wittlerdamm – und stehen damit gleich unter Druck. Denn das Team aus dem westlichsten Zipfel des Ruhrgebiets war in der vergangenen Saison das Nonplusultra in der 2. Bundesliga, fügte dem SCR die bis heute einzige Heimniederlage zu, verpasste dann allerdings in den Playoffs unglücklich den Sprung ins Oberhaus.
Nicht nur deshalb steht für viele Kamp-Lintfort auch in diesem Jahr ganz weit oben, wenn man nach den Aufstiegsfavoriten fragt. Abzuwarten bleibt allerdings, wie sich die personellen Änderungen auf das Teamgefüge bei den Kamp-Lintfortern auswirken: Mit Henk Lardenoje und Robin Holler haben zwei Leistungsträger den Verein verlassen. Neu hinzu kamen dafür Dennis Schmidt vom Zweitliga-Absteiger SKG Wattenscheid und Daniel Niesner vom NRW-Ligisten KF Gladbeck. Dagegen setzen die Reckenfelder auf bewährte Kräfte – mit zusätzlichen Alternativen: Denn nach seiner langwierigen Verletzung ist Michael Reisch wieder an Bord. Außerdem hat sich Andre Penz mit überragenden Trainingsleistungen in der Vorbereitung für die 1. Mannschaft empfohlen. Die beiden werden zum Auftakt wohl mit Michael Schlüter den sechsten Platz im Team unter sich ausmachen. Gesetzt sind Andre Ahlers, Jonas Müller, Nick von Voss, Dieter Stumpe und Stefan Lampe.
Sollte das Team in dieser Spielzeit von schwerwiegenden Ausfällen verschont bleiben, peilt es erneut einen Platz unter den ersten vier und damit die Playoffs an. Angesichts dieser Zielsetzung wäre eine Heimpleite zum Saisonstart bereits ein enormer Ballast. “Aber einen Punkt abzugeben, wäre nicht dramatisch”, sagt Teamsprecher Andre Ahlers. Denn eine Woche später geht es für die Reckenfelder zum Erstliga-Absteiger TSV Salzgitter. Wahrlich kein leichtes Auftaktprogramm.

Die weiteren SCR-Spiele:
SC Reckenfeld 2 – SW Werl So., 10 Uhr
SC Reckenfeld 3 – GW Nottuln So., 13.30 Uhr

Auch der westdeutsche Pokal geht nach Reckenfeld

Da ist das Ding: Schöner als mit Gewinn des westdeutschen Pokals konnte die Saison nicht enden
Mit diesem Erfolg konnte wahrlich keiner rechnen: Eine Woche nach dem Triumph im Westfalenpokal haben die Kegler des SC Reckenfeld auch den Pokal des Westdeutschen Kegler Verbands (WKV) gewonnen. Anders als der Sieg vor einer Woche kam der neuerliche Titelgewinn ziemlich überraschend. Schließlich war der Finalgegner am Sonntag der Deutsche Meister von 2022 und amtierende Vizemeister SK Heiligenhaus. Heiligenhaus bestritt das Pokalfinale zwar nicht in Top-Besetzung, aber doch mit zwei etablierten Stammkräften und zwei Reservisten, die ebenfalls über Erst- und Zweitliga-Erfahrung verfügen. Am Ende war es aber genau diese „Schwachstelle“, die der SCR für sich nutzte. Denn die Reckenfelder spielten allesamt solide Zahlen auf der Anlage des ESV Siegen. Gegen Matthias Simon (810 Holz) und Marcel Grote (847) setzten sich Nick von Voss (809) und Andre Ahlers (814) tapfer zur Wehr. „Nur“ 34 Holz Rückstand im ersten Block – der SCR hatte sich bis dahin mehr als ordentlich verkauft. Doch es sollte noch besser kommen: Der Heiligenhauser Sven Haagmann fand sich so gar nicht zurecht und ließ mit 742 Holz reichlich Federn. Dagegen haute Reckenfelds Jonas Müller mit 828 Holz richtig einen raus. Und weil auch Stefan Lampe (783) nicht viel gegen Raphael Kerkhoff (816) einbüßte, lag am Ende der SCR mit 19 Holz vorn – und durfte den WKV-Pokal mit nach Hause nehmen.
Ein willkommener Beifahrer: Der WKV-Pokal durfte die Heimfahrt mit nach Reckenfeld antreten
Ein willkommener Beifahrer: Der WKV-Pokal durfte die Heimfahrt mit nach Reckenfeld antreten

SCR holt erstmalig den Westfalenpokal

Die Kegler des SC Reckenfeld haben erstmals in ihrer Vereinsgeschichte den Westfalenpokal gewonnen. Im Finalturnier in Erkenschwick behauptete sich der Zweitligist denkbar knapp gegen SW Werl. Auf den weiteren Plätzen folgten KF Gladbeck, der DSC Wanne-Eickel und der TV Borghorst. Der SCR, der durch Siege beim ESV Minden, ESV Münster 3 und SU Annen ins Finale eingezogen war, begann stark mit Nick von Voss (836 Holz) und Andre Ahlers (831). Doch Regionalligist SW Werl, in der abgelaufenen Saison schärfster Meisterschaftskonkurrent der SCR-Reserve, ließ sich nicht abschütteln. Nachdem Jonas Müller sich mit soliden 794 Holz zufrieden geben musste, ging Stefan Lampe mit nur noch 21 Holz Vorsprung auf die Bahn. Doch auch wenn Werls Florian Ehlert ordetlich Druck machte, behielt der frisch gebackene dreifache Senioren-Weltmeister im Trikot des SCR die Nerven und rettete drei Holz Vorsprung ins Ziel. Für das SCR-Quartett – im Pokal wird anders als in der Bundesliga mit Vierermannschaften gespielt – standen am Ende 3269 Holz zu Buche. Damit qualifizierten sich die Reckenfelder für das Westdeutsche Pokalfinale am kommenden Sonntag (11 Uhr) in Siegen. Gegner wird dann der Deutsche Vizemeister SK Heiligenhaus sein.
Westfalenpokal für den SCR

Das war die Senioren-WM im Sportkegeln

Im Moment des größten Triumphs fließen erst einmal die Tränen. Gold mit der Herrenmannschaft. Gold mit der Mixedmannschaft. Und nun auch noch Gold im Herren-Paarkampf. Jubelnd umarmt Stefan Lampe seinen Tandempartner Thomas Klein (TG Herford). Der Kegler des SC Reckenfeld kann es kaum fassen, denn es hört sich einfach unglaublich an: dreifacher Weltmeister!

Das Paarkampf-Finale am Pfingstmontag war für Stefan Lampe, den die meisten liebevoll „Ivan“ nennen, sportliches und emotionales Highlight einer einzigartigen Woche. Ein Wettkampf, der die Zuschauer im Eastside-Kegelcenter in Ostbevern mitriss. Nach verhaltenem Start kämpften sich Lampe und Klein immer besser in dieses Finale, so dass sich ein packender Dreikampf entwickelte zwischen den beiden fürs Finale qualifizierten deutschen Teams und den Luxemburgern Berto Bargagna/Jean-Marc Hoffmann, die an den Tagen zuvor in Vorlauf und Halbfinale jeweils vorn gelegen hatten. Das belgische Duo Roland Backes/Dieter Thomas verlor auf den anspruchsvollen Ostbeverner Bahnen dagegen frühzeitig den Anschluss. Auf der dritten Bahn zogen dann Lampe/Klein ebenso wie das Luxemburger Tandem an den bis dahin führenden Knut Martini vom deutschen Vizemeister SK Heiligenhaus und Uwe Schierk (KSV Osburg) vorbei. Mit 13 Holz Vorsprung gingen der 54-jährige SCR-Kegler und sein Tandempartner Klein dann auf die Schlussbahn. Hier streuten plötzlich die Luxemburger einige Fehler ein, während Martini/Schierk noch mal mächtig aufdrehten. Doch Thomas Klein und Stefan Lampe blieben unbeeindruckt und sicherten sich mit 683 Holz den WM-Titel. Der Rest war Freude pur.

„So richtig begreifen kann ich das alles noch nicht“, sagte der sichtlich aufgewühlte Lampe vor der abschließenden Siegerehrung. Es sollte die dritte für ihn im Verlauf dieser Turniertage werden – und die, mit der am wenigsten zu rechnen war. Tags zuvor hatte Lampe bereits mit der Mannschaft den WM-Titel geholt. Mit 3130 Holz gewann das deutsche Team vor Belgien (3054), Luxemburg (3010) und Frankreich (2995) und wurde damit seiner Favoritenrolle gerecht. Lampe steuerte solide 777 Holz bei. Thomas Klein (808), Alexander Lehnhausen (780) sowie Knut Martini und Uwe Schierk (765), die sich den Durchgang teilten, sorgten für ein geschlossenes Mannschaftsresultat. Mit der Mixed-Mannschaft holte Lampe ebenfalls Gold vor Luxemburg und Belgien. In dieser Disziplin war der Titel aber auch fest eingeplant, denn international fehlt es im Frauenbereich an Konkurrenz. Alexander Lehnhausen (790), Lampe (762), Petra Fritz (762) und Kerstin Wahl (710) freuten sich trotzdem.

Stefan Lampe war eher unverhofft zum Nationalspieler geworden. Kurzfristig hatte der Verband ihn für die Senioren-WM nachnominiert – wohl auch, weil der benachbarte BSV Ostbevern anlässlich seines 100-jährigen Bestehens dieses Turnier austragen durfte. Und der SCR-Kegler zahlte das Vertrauen mit Leistung zurück. Das zeigte sich gleich bei seinem ersten Einsatz im Trikot mit dem Bundesadler auf dem Oberarm – im Vorlauf des Herren-Mannschaftswettbewerbs: Die Anspannung war Lampe, der sonst stets so abgeklärt wirkt, deutlich anzusehen. Doch auf seinen Wurf schien das keine Auswirkung zu haben. 9 – 9 – 9 – 9 – 9 – 9. Erst im siebten Wurf ließ Ivan die ersten Hölzer stehen. Besser konnte sein Nationalmannschaftsdebüt kaum starten. Und besser als mit drei Goldmedaillen im Gepäck konnte sie für den SCR-Kegler auch nicht enden. 

Der dritte Titel: SCR-Kegler Stefan Lampe (r.) mit seinem Tandempartner Thomas Klein
Der dritte Titel: SCR-Kegler Stefan Lampe (r.) mit seinem Tandempartner Thomas Klein

Dreimal Gold für Stefan Lampe

In das Wochenende der spannenden Sportentscheidungen reihte sich auch das Finale im Herrenpaarkampf in Ostbevern ein. Auf der ersten Bahn legten Knut Martini und Uwe Schierk gleich richtig los und brachten sich in Führung. Stefan Lampe (SCR) und Thomas Klein kamen hingegen nur schwer in Tritt. Während Knut und Uwe es in der Folge etwas ruhiger angehen ließen, steigerten sich sowohl die Luxemburger Berto Bargagna und Jean-Marc Hoffmann als auch Stefan und Thomas immer weiter und schienen den Titel unter sich ausmachen zu wollen. Mit 13 Holz Vorsprung gingen Stefan und Thomas dann auf die letzte Bahn, wo sie etwas verhaltener anfingen. Da es den Luxemburgern nicht anders erging, änderte sich am Vorsprung zunächst wenig. Stefan und Thomas fanden dann aber recht schnell wieder in die Spur, während sich beim Luxemburger Paar leider einige Fehler einschlichen. Fast unbemerkt vom Publikum spielte sich währenddessen das zweite deutsche Tandem in einen kleinen Rausch und konnte letztlich erfolgreich noch die Silbermedaille angreifen. Gold ließen die Führenden sich aber nicht mehr nehmen, so dass Lampe und Klein denn Wettkampf als Weltmeister beendeten.
Für Stefan bedeutet das bei seiner WM-Premiere den dritten Titel im dritten Wettbewerb. Eine ideale Ausbeute zum der ihm der gesamte SC Reckenfeld herzlich gratuliert.
Ein ausführlicher Bericht zur gesamten Meisterschaft folgt noch.