SC Reckenfeld 1928 e.V.

Richtungsweisendes Duell in Nordhorn

Ein Platz im Verfolgerfeld oder ganz vorne mit dabei? Am Samstag (13 Uhr) zeigt sich möglicherweise, wohin der Weg für die Zweitliga-Kegler des SC Reckenfeld in dieser Saison führt. Mit einem Auswärtssieg bei den Kegelfreunden Nordhorn könnten sich die Reckenfelder tatsächlich in den Kreis der ernsthaften Aufstiegsaspiranten spielen. Andernfalls wäre dieser Zug vermutlich abgefahren.

Nordhorn ist denkbar schlecht in die Saison gestartet, verlor gleich das erste Heimspiel gegen Osnabrück, hat sich mittlerweile aber stabilisiert. Zuletzt ließen die Niedersachsen mit einem Punktgewinn beim Tabellenführer CfK GW Rösrath aufhorchen – sehr zur Freude der Reckenfelder, die dadurch punktemäßig mit Rösrath gleichzogen.

Obwohl alle Reckenfelder schon öfter im Grafschafter Kegelsportzentrum in Nordhorn gespielt haben, begeben sie sich dennoch auf fremdes Terrain: Vor eineinhalb Jahren wurden dort vier der acht Bahnen erneuert – seitdem spielt Nordhorn auf Kunststoff. Im Herbst letzten Jahres verhinderte der coronabedingte Saisonabbruch das Derby gegen Reckenfeld. Also kann man nur spekulieren. Nimmt man die bisherigen Ergebnisse als Maßstab, wird der SCR wohl einen Schnitt von mindestens 840 werfen müssen, um alle drei Punkte mitzunehmen.

Für einen Nordhorner wird die Partie am Samstag wohl eine ganz besondere sein: Markus Reinker lernte einst als Jugendlicher beim SCR das Kegeln und trug Ende der 1990er-Jahre maßgeblich zum ersten Westfalenliga-Aufstieg der SCR-Kegler bei, bevor er zur TG Münster in die 2. Liga und später weiter nach Nordhorn wechselte. Seinem einstigen Heimatverein hat der inzwischen 47-Jährige als passives Mitglied bis heute die Treue gehalten. Nun kommt es zum ersten sportlichen Wiedersehen.

Dabei wird er auf zwei alte Mannschaftskameraden treffen: Mit Björn van Raalte spielte Reinker zu Reckenfelder Zeiten zusammen, Michael Reisch war sogar beim SCR, in Münster und in Nordhorn Teamkollege.


SCR: Andre Ahlers, Jonas Müller, Michael Reisch, Björn van Raalte, Michael Schlüter, Stefan Lampe

 

Die weiteren SCR-Spiele am Wochenende:

SC Reckenfeld 3 – ESV Siegen So., 13 Uhr
SC Reckenfeld 4 – BW Ottmarsbocholt So., 10 Uhr
BSV Ostbevern 3 – SC Reckenfeld 5 So., 11 Uhr
Bielefelder SK 2 – SC Reckenfeld 6 So., 13.30 Uhr

Auswärtssieg für Kegel-Reserve

Einen ganz wichtigen Auswärtssieg feierte die SCR-Reserve in der Westfalenliga 1. Bei SU Annen 2 gewannen die Reckenfelder dank einer geschlossen starken Mannschaftsleistung mit 3:0 (51:27/ 4870:4687). Zwar erzielte Annens Ingo Huszar mit 867 Holz das Tagesbestergebnis. Doch dahinter folgten dann die sechs Reckenfelder: Udo Reinker (850 Holz) und Björn van Raalte (836) stachen heraus, doch auch Michael Schlüter (814), Jens Hagemann (800), Ingo Bäumer (786) und Andre Penz (784) zeigten kaum Schwächen. Die schmerzhafte Heimniederlage gegen Lünen haben die Reckenfelder damit wieder ausgeglichen.Immerhin einen Punkt ergatterte die 3. Mannschaft des SCR in der anderen Westfalenliga-Staffel. Beim DSC Wanne-Eickel verloren die Reckenfelder knapp mit 1:2 (34:44/4684:4744). Die entscheidenden Wertungen holten Frank Attermeier (827) und Marcus Klaus (809). Marcel Reisch, Maria Schmedt (jeweils 779), Robert Willmann (752) und Frank Stallmeier (738) wussten ebenfalls zu überzeugen.In der Bezirksliga 2 festigte Reckenfelds 6. Mannschaft mit einem 3:0 (25:11/ 2830:2416) gegen die SKG Bielefeld 2 die Tabellenführung. Bemerkenswert war dabei einerseits das Comeback von Andre Verlemann, der nach langer verletzungs- und gesundheitsbedingter Pause erstmals zum Einsatz kam und solide 756 Holz erzielte, andererseits die persönlichen Bestleistungen von Markus Rolf (726) und Thomas Weischer (658).

Festung Wittlerdamm wackelt, aber fällt nicht

Das hätte mächtig ins Auge gehen können. Ausgerechnet Tabellen-Schlusslicht BW Solingen-Hilden hätte den Zweitliga-Keglern des SC Reckenfeld um ein Haar den allerersten Heimpunkt abgeknöpft. Dass es am Ende doch für ein 3:0 (49:29/ 4941:4694) reichte, lag wohl auch an einem mutigen personellen Wechsel.

Warum sich die Reckenfelder am Samstag dermaßen schwer taten, konnten sie sich wohl selbst nicht so recht erklären: Bisher hatte das Team zu Hause stets über 100, gegen Kassel sogar 200 Holz mehr geworfen. „Irgendwie liefen die Bahnen ein kleines bisschen anders als beim Training“, schilderte Mannschaftssprecher André Ahlers seinen Eindruck. Dabei kam er selbst noch mit am besten damit klar: Mit 868 Holz setzte Ahlers im ersten Block eine Marke, die an diesem Tag niemand mehr erreichen sollte. Jonas Müller spielte dagegen nicht so gleichmäßig wie in den bisherigen Heimspielen. Mit 830 Holz blieb er schließlich knapp hinter dem Solinger Markus Gruben (833 Holz). Für Müller war es in dieser Saison das erste Mal überhaupt, dass er am Wittlerdamm von einem Gast überspielt wurde. Holzmäßig konnte zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr viel anbrennen, weil Volker Miesner für die Gäste nur auf schwache 716 Holz kam.

Der zweite Block bot aus SCR-Sicht Licht und Schatten: Während Dieter Stumpe dank einer überragenden Bahn 4 (239 Holz) auf starke 847 Holz kam, lief bei Michael Reisch rein gar nichts zusammen – am Ende standen enttäuschende 759 Holz auf der Anzeige. Bei den Gästen setzten Dennis Grohmann (810) und Christoph Kahl (794) zwei solide Zahlen dagegen.

Angesichts dieser durchaus heiklen Ausgangssituation war es dann bemerkenswert, wie unbeeindruckt sich Björn van Raalte bei seinem Heimdebüt in der 2. Bundesliga präsentierte. Van Raalte spielte anstelle von Michael Schlüter, der bei den bisherigen vier Heimspielen in dieser Saison stets unter 800 geblieben war. Der Bundesliga-Neuling leistete sich kaum Fehler, räumte einige schwierige Bilder und hatte am Ende auch das nötige Fallglück auf seiner Seite, so dass er mit 805 Holz schließlich nicht nur Kahls 794 Holz überbot, sondern auch seinen direkten Gegenspieler Daniel Grohmann (801) knapp in Schach hielt. Dies war umso wichtiger, da auch Stefan Lampe sich ungewohnt schwertat und mit 832 Holz Grubens 833 aus dem Startblock sogar verfehlte. Doch das spielte am Ende keine Rolle mehr. „Hauptsache 3:0 gewonnen“, resümierte Teamsprecher Ahlers.

Nun fiebern die Reckenfelder dem richtungsweisenden Derby bei KF Nordhorn am kommenden Samstag entgegen. Die Nordhorner taten dem SCR am Wochenende den Gefallen, einen Punkt bei Tabellenführer CfK GW Rösrath zu entführen. Damit stehen Rösrath und der SCR nun punktgleich oben.

SCR empfängt BW Solingen-Hilden

Beste Heimmannschaft gegen schwächstes Auswärtsteam: Auf dem Papier deutet alles auf eine klare Angelegenheit hin für die Zweitliga-Kegler des SC Reckenfeld, wenn sie am Samstag (14 Uhr) BW Solingen-Hilden am Wittlerdamm empfangen. Während die Reckenfelder daheim noch ohne Punktverlust sind, ist Solingen in dieser Saison in allen drei Auswärtsspielen leer ausgegangen. Doch das hat seine Gründe.
Denn die Solinger hat es vor der Saison hart erwischt: Aufgrund eines Pächterwechsels mussten sie ihre bisherigen Heimbahnen aufgeben, den Umzug auf eine neue Anlage machten jedoch nicht alle Spieler mit. So geschwächt, hat man nun schon zwei Heimspiele verloren und will die Saison wohl nur noch anständig zu Ende bringen, um dann in der NRW-Liga einen Neuaufbau zu starten.
Doch gerade diese einseitige Konstellation könnte für den SCR zur Gefahr werden – dann nämlich, wenn er die Aufgabe nicht mit der nötigen Ernsthaftigkeit angeht.
Personell werden die Reckenfelder ein wenig umstellen: Nach seinem guten Bundesliga-Debüt in Langenfeld soll Björn van Raalte auch daheim eine Chance erhalten. Er ersetzt den bisher zu Hause noch etwas wackligen Michael Schlüter.

Jugendwettkämpfe im Kegeln

Bieder, bierselig und ein bisschen verstaubt. Das verbinden die meisten wohl mit Kegeln. Doch derartige Klischees passen so gar nicht zur schmucken Kegelbahnanlage des SC Reckenfeld am Wittlerdamm. Im Gegenteil. Am Wochenende ging es dort noch lebhafter und wuseliger zu als sonst, denn es war die Zukunft des Kegelsports zu Gast: Der SCR war erstmals in seiner Geschichte Ausrichter der westfälischen Jugend-Rangliste in den Altersklassen U10 und U14.

Kegelnachwuchs an der Kugel
Jugend auf der Bahn, geballte Kompetenz und Erfahrung dahinter: Generationensport Kegeln!

Die Aufregung war vielen der jungen Teilnehmer deutlich anzumerken: Für einige war es der erste Wettkampf auf fremden Bahnen, für andere ging es darum, wichtige Punkte für die Qualifikation zu übergeordneten Meisterschaften zu sammeln. Der SCR schickte gleich fünf Starter in der Anfängerklasse der männlichen U14 ins Rennen. Ein packendes vereinsinternes Duell über 120 Wurf in die Vollen lieferten sich dabei Justus van Raalte und Nils Hüttemann, wobei der neunjährige Justus mit 557 Holz am Ende gegenüber dem drei Jahre älteren Nils (552 Holz) knapp die Nase vorn behielt. Maximilian Maschke (503), Karim El-Khechen (459) und Jonas Böing sammelten ebenfalls wertvolle Wettkampferfahrung.

Mit den erfahreneren Spielern in dieser Klasse konnten sie gleichwohl noch nicht mithalten: Simon Müller (SW Werl) sicherte sich mit starken 721 Holz den Tagessieg vor Luis Thormann (Ostbevern, 703). Bei den Mädchen behauptete sich Lilia Wieczorek (Preußen Lünen) mit 644 Holz hauchdünn gegen ihre Vereinskollegin Hannah Zöge (643) sowie Mia Weiß aus Meinerzhagen (637).

Beim fortgeschrittenen U14-Nachwuchs, der auch schon mit Abräumen spielt, gewann Timo Hippert (Bielefeld, 644 Holz) bei den Jungen und Lilly Lemke (SU Annen, 589) bei den Mädchen.

Die Veranstaltung zeigte eindrucksvoll, dass es einigen Vereinen dank engagierter Jugendarbeit sehr wohl gelingt, sich gegen Imageprobleme und Mitgliederschwund im Kegelsport zu behaupten. Der SCR zählt zu eben diesen Vereinen, in denen Kegeln eine Zukunft hat – auch dank der modernen Reckenfelder Anlage, von denen sich die Gäste äußerst beeindruckt zeigten. Eine echte Werbung für den Kegelsport – kein bisschen bieder oder verstaubt.