SC Reckenfeld 1928 e.V.

Ein „alter“ Bekannter kehrt zurück

Nur eine einzige Saison hat er das Trikot des SC Reckenfeld getragen, doch dieses eine Jahr reichte, um sich nachhaltig in die Herzen der Reckenfelder Keglerfamilie zu spielen. Als talentierter Nachwuchskegler mit anfangs gerade 16 Jahren hatte Robin Graes in der Spielzeit 2016/2017 großen Anteil am Gewinn der Meisterschaft in der Westfalen-Nord-Liga. In den folgenden Playoffs scheiterte der SCR knapp am Aufstieg in die NRW-Liga – und Robin Graes zog es zur damals klassenhöheren KV Gütersloh-Rheda. Nun kehrt er als gestandener Bundesliga-Spieler zurück nach Reckenfeld.

Robin Graes kehrt zum SCR zurück
Robin Graes kehrt zum SCR zurück

„Ich wollte eigentlich sportlich etwas kürzer treten“, sagt Graes, der in Darup wohnt. Fünf Jahre spielte er zuletzt für die TG Herford in der 1. Bundesliga. Fünf Weltmeister-Titel im Junioren-Bereich hat er inzwischen gesammelt. Die 2. Bundesliga ist auf dem Papier also tatsächlich ein kleiner Schritt zurück. Doch Robin Graes ist nicht der Typ, der sich auf seinem Talent und den sportlichen Erfolgen der Vergangenheit ausruht. „Wenn ich auf die Bahn gehe, will ich immer Leistung bringen“, sagt er. Lange Zeit zierte er sich, wenn Andre Ahlers ihn nach Reckenfeld zu lotsen versuchte. Irgendwann sagte er dann doch ja. Denn die Verbindung zwischen Graes und dem SCR ist seit der Saison 16/17 nie abgerissen. Im Gegenteil: Als die neue SCR-Sportanlage am Wittlerdamm entstand und der Verein in Eigenleistung die Kegelbahnen in Hiltrup ab- und in Reckenfeld wieder aufbaute, packte Graes regelmäßig mit an. Teilweise half er samstags morgens ein paar Stunden mit, um anschließend zum Bundesliga-Spiel nach Herford zu fahren. „Das ist für mich natürlich auch ein Argument, jetzt auf den Bahnen zu spielen, die ich selbst mit aufgebaut habe“, sagt er. Die kürzere Anfahrt von Darup nach Reckenfeld statt nach Herford ist ein weiterer Punkt.

Für den SCR ist Robin Graes sicher nicht nur wegen der emotionalen Bindung ein enormer Zugewinn. „Er wird uns sportlich auf jeden Fall weiterhelfen“, sagt Teamsprecher Andre Ahlers, dessen hartnäckiges Werben schlussendlich von Erfolg gekrönt war. Beim Zweitliga-Auftakt am Samstag (12 Uhr) in Osnabrück ist der 24-Jährige selbstverständlich gesetzt. Die Niedersachsen sind zwei Jahre nach ihrem Abstieg zurück in Liga zwei und dürften es schwer haben, sich in der Klasse zu etablieren. Für die Reckenfelder bedeutet das, dass sie gleich zum Saisonstart unter Druck stehen, auswärts punkten zu müssen. Dabei ist schwer vorhersehbar, was einen im Kegelcenter „Im Schütting“ erwartet: Mitunter haben die Bahnen durchaus ihre Tücken, während sie an anderen Tagen recht ergiebig sind. Beim letzten Aufeinandertreffen im Herbst 2021 verlor der SCR knapp mit 25 Holz. Dieses Ergebnis würde man dieses Mal nur allzu gern drehen.

Dreimal Platz ein für die SCR Kegler

Drei Siege und eine Niederlage gab es am letzten Bezirksliga-Spieltag für die Mannschaften 4 bis 7 der SCR-Kegler. Für zwei Reckenfelder Teams geht die Saison damit in die Verlängerung: Die 4. und 5. Mannschaft beendeten die Saison jeweils auf Platz eins in ihrer Staffel und qualifizierten sich damit für die Aufstiegsrunde zur Oberliga, die Ende April in Lippstadt ausgetragen wird.

Für Reckenfelds Vierte stand die Meisterschaft schon seit Wochen fest. Zum Abschluss gab es nun ein standesgemäßes 3:0 (25:11/ 2937:2654) gegen BW Ottmarsbocholt 2. Maria Schmedt (781 Holz) und Marcus Klaus (773) sorgten für die Top-Resultate an diesem Spieltag. Am Sonntag nun zog die 5. Mannschaft nach: Durch ein 3:0 (23:13/ 2941:2799) gegen RSK Versmold sicherten sich die Reckenfelder die Meisterschaft und die Playoff-Teilnahme. Helmut Kenning (763) und Hendrik Nytz (744) waren Reckenfelds Beste.

Die SCR-Sechste gewann zum Saisonabschluss mit 3:0 (19:16/ 2622:1983) bei der SG Münster/Borghorst 5 und schob sich damit noch auf den dritten Tabellenplatz vor. Pascal Zilske (694) stach aus einem geschlossenen Team heraus. Die 7. Mannschaft war beim 0:3 (11:25/ 2582:2924) bei BW Ottmarsbocholt erwartungsgemäß chancenlos.

Kamp-Lintfort steigt in die 1. Bundesliga auf – Der SC Reckenfeld wird Dritter

Es war der würdige Abschluss einer spannenden Saison: Die Kegler des SC Reckenfeld haben die Playoffs zur 1. Bundesliga als Dritter beendet. Den Aufstieg sicherte sich der SK Kamp-Lintfort, der nur am ersten Spieltag der Aufstiegsrunde ein wenig gewackelt hatte, danach aber mit den zweiten Plätzen in Reckenfeld und Langenfeld seiner Favoritenrolle gerecht wurde.

Bei ihrem Heimspiel ließen die Kamp-Lintforter zum Abschluss am Samstag nicht die Spur eines Zweifels aufkommen: Mike Mertsch (946 Holz) und Marvin Panneck (924) sorgten mit zwei absoluten Top-Zahlen frühzeitig für die Entscheidung. Dahinter aber lieferte sich der SCR einen packenden Dreikampf mit dem SKC Langenfeld/Paffrath und dem TSV Salzgitter. Michael Reisch, der ansonsten eine starke Aufstiegsrunde spielte, leistete sich ein paar Bauernfehler und kam so „nur“ auf 829 Holz. Danach aber trumpfte Andre Ahlers groß auf: Mit 918 Holz knackte er als einziger Gästespieler an diesem Tag die 900er-Marke und katapultierte sein Team damit auf Rang zwei, den Stefan Lampe anschließend trotz Rückenproblemen mit soliden 840 Holz verteidigte.

Andre Penz tat sich in seinem Durchgang anfangs etwas schwer, steigerte sich im weiteren Verlauf aber und rettete 797 ins Ziel – die schwächste Zahl aller Akteure an diesem Tag zwar, aber eben auch nicht abgeschlagen von der Konkurrenz. Dieter Stumpe (835) und Nick von Voss (841) sorgten schließlich dafür, dass der SCR mit 5060 Holz acht Holz vor Langenfeld (5052), aber fünf Holz hinter Salzgitter (5065) ins Ziel kam. Unterm Strich muss man feststellen, dass bei den Reckenfeldern zumindest an diesem Tag die Lücke zwischen Ahlers und dem Rest schlicht zu groß war. Ähnlich groß wie die zwischen „Ka-Li“ (5306 Holz) und den drei Playoff-Konkurrenten.

SC Reckenfeld verpasst den Aufstieg zur 1. Bundesliga

Was für eine Dramatik: Am späten Samstagnachmittag um 17.40 Uhr stand die Tür zur 1. Bundesliga für die Kegler des SC Reckenfeld offen – um nur Minuten später krachend ins Schloss zu fallen.
Mehr als fünfeinhalb Stunden waren im dritten Playoff-Spiel in Langenfeld gespielt, und der SCR lag fünf Holz vor Favorit SK Kamp-Lintfort. Bei diesem Ausgang hätte den Reckenfeldern zum Abschluss der Aufstiegsrunde am kommenden Samstag in Kamp-Lintfort Platz zwei hinter dem Gastgeber für die Sensation gereicht. Hätte. Doch auf den letzten zwei Bahnen drehte sich der Wind – und schlug den Reckenfeldern die Tür vor der Nase zu.
Zu Beginn des Spiels untermauerte “Ka-Li” seine Favoritenrolle mit zwei Top-Ergebnissen von Marvin Panneck (876 Holz) und Mike Mertsch (872). Der SCR setzte durch Andre Ahlers starke 856 Holz dagegen, Jonas Müller kam auf solide 806 Holz. Damit lag der SCR 86 Holz hinter dem Favoriten, aber immerhin elf Holz vor Gastgeber Langenfeld. Der TSV Salzgitter folgte mit deutlichem Rückstand.
Im dritten Block rückte das Feld dann wieder ganz dicht zusammen: Kamp-Lintforts Nils Eichenhofer kam gar nicht zurecht und wurde noch während seiner zweiten Bahn gegen Dennis Schmidt ausgewechselt. Zusammen brachten sie es auf 749 Holz – und die Konkurrenten wussten das zu nutzen: Stefan Lampe spielte trotz Rückenproblemen gute 837 Holz und brachte den SCR damit in Führung: zwei Holz vor “Ka-Li”, sieben vor Langenfeld und 93 vor Salzgitter.
In der Folge nutzten die Langenfelder ihren Heimvorteil und setzten sich ab, während sich Michael Reisch (787) und Nick von Voss (796) auf Reckenfelder Seite sowie Marcel Bernsee (782) und Daniel Niesner (779) für Kamp-Lintfort ein packendes Rennen um Platz zwei lieferten.
Mit 24 Holz Vorsprung ging der SCR in den letzten Block. Und Kamp-Lintfort spürte bei nur 19 Holz Abstand sogar wieder den Atem von Salzgitter im Nacken. Nun wurde es ein reines Nervenspiel: Reckenfelds Schlussspieler Dieter Stumpe büßte gegen den stark aufspielenden Kamp-Lintforter Christian Prante gleich auf der Startbahn den kompletten Vorsprung seines Teams ein, um sich dann auf der zweiten Bahn wieder hauchdünn nach vorne zu schieben. Nun war sie ganz real, die große Chance zum Aufstieg. Doch auf der dritten Räumgasse fehlte Stumpe bei einer Serie von Achter-Würfen schlicht das nötige Fallglück, so dass Prante davon zog. Der Kamp-Lintforter kam schließlich auf 854 Holz und sicherte seinem Team mit insgesamt 4912 Holz den wichtigen zweiten Platz hinter Gastgeber SKC Langenfeld/Paffrath (4969 Holz). Stumpes Zählwerk blieb bei 778 Holz stehen – der SCR kam in Summe auf 4860 Holz. Doch damit nicht genug: Im Windschatten pirschte sich auch noch der TSV Salzgitter heran, den bis dahin niemand mehr auf dem Schirm gehabt hatte. Und tatsächlich zogen die Niedersachsen durch Dirk Henningsen (829 Holz) auf der Zielgeraden noch um acht Holz am SCR vorbei. Rumms! Die Tür zur 1. Liga ist zu, die Enttäuschung bei den Reckenfeldern groß.
Somit wird das vierte Playoff-Spiel am Samstag in Kamp-Lintfort zum Schaulaufen für den Gastgeber und künftigen Erstligisten.

Spannung pur: Halbzeit bei den Playoffs – Kann der SC Reckenfeld die Sensation schaffen?

Gelingt den Keglern des SC Reckenfeld die Sensation? Zur Halbzeit der Playoffs ist aus dem Vierkampf um den Aufstieg in die 1. Bundesliga ein Zweikampf geworden: Der SCR und SK Kamp-Lintfort liegen mit jeweils neun Punkten gleichauf vorn. Der TSV Salzgitter folgt mit zwei Zählern Rückstand, hat vergangene Woche am Rande des Spiels in Reckenfeld aber mitgeteilt, zur nächsten Saison keine Bundesliga-Mannschaft mehr melden zu wollen – egal ob in Liga 1 oder 2.

Der SKC Langenfeld/Paffrath, immerhin als Zweiter in die Aufstiegsrunde gestartet, hat mit zwei letzten Plätzen in Salzgitter und Reckenfeld alle Chancen bereits verspielt, ist am Samstag (12 Uhr, Manni-Jung-Kegelhalle) als Gastgeber aber natürlich Favorit auf die vier Punkte. Sollten die Rheinländer ihre Hausaufgabe erledigen, kommt es darauf an, was dahinter passiert. „Wir werden mit dem Rückenwind vom Heimspiel nochmal alles reinwerfen und versuchen, die drei Punkte zu holen“, kündigt SCR-Teamsprecher Andre Ahlers an. Platz zwei hinter Langenfeld und vor „Ka-Li“ – das wär’s. Doch Favorit ist und bleibt Kamp-Lintfort – zumal in Langenfeld auf Kunststoff gespielt wird. Wohl auch deshalb hofft der SCR, am Samstag wieder auf den zuletzt mit Rückenproblemen kämpfenden Stefan Lampe zurückgreifen zu können. Schließlich zählt er zu Reckenfelds stärksten Plastikspielern.

SCR: Andre Ahlers, Jonas Müller, Stefan Lampe, Michael Reisch, Dieter Stumpe, Nick von Voss.

Bereit für die Sensation? Reckenfelds Erste