Am Wittlerdamm wächst in atemberaubenden Tempo die neue Sportanlage des SC Reckenfeld. Seit dem Wochenende haben auch die Kegler ein Dach über dem Kopf – genauer gesagt der Raum, in dem bald die Kegelbahnen entstehen sollen. Parallel dazu rüstet sich die Abteilung auch personell für die Westfalenliga. Künftig können sie in ihren Reihen auf die Erfahrung von über hundert Bundesliga-Spielen bauen.
Er ist ein Reckenfelder Urgestein: Schon als Kind hat er beim SCR erst Tischtennis gespielt, dann das Kegeln gelernt. Als Reckenfelds Kegler Ende der 1990er-Jahre erstmals in die Regionalliga aufstiegen, zählte Stephan Rolfes zu den absoluten Leistungsträgern im Team. Leistungsträger blieb er bis zu seinem Weggang 2011 – und wurde es dann gleich bei seinem neuen Verein, dem Zweitligisten KF Nordhorn. Nun kehrt Rolfes zurück zum SC Reckenfeld. Mit 46 Jahren und der Erfahrung von 108 Zweitliga-Spielen auf dem Buckel.
“Ich habe wieder Lust zu kegeln”, sagt Rolfes, der nach einer Ellbogenverletzung zuletzt zwei Jahre mit dem Sport ausgesetzt hatte. “Die Luft war nach der Verletzung ein wenig raus”, sagt er. Dass es ihn nun wieder in den Fingern juckt und er zum sportlichen Comeback das SCR-Trikot überzieht, liegt wohl auch an der neuen Perspektive mit einer vereinseigenen Vier-Bahnen-Anlage – nur knapp einen Kilometer von seiner Haustür entfernt. “Das wird eine tolle Anlage, mitten ins Vereinsleben integriert”, schwärmt Rolfes, der in seiner Karriere schon auf so vielen Bahnen gekegelt hat. Auf die Frage, welche Anlage für ihn die schönste ist, hat er eine klare Antwort: Herford – ebenfalls eine reine Sportanlage. Dort in seiner ersten Zweitliga-Saison 3:0 zu gewinnen, zählt er neben diversen Teilnahmen an Deutschen Meisterschaften zu den sportlichen Highlights seiner Zeit in Nordhorn. “Mit 912 Holz habe ich damals meine persönliche Bestleistung geworfen”, erinnert sich Rolfes. Als Herford zwei Jahre später in die erste Liga aufstieg und daraufhin bei ihm anklopfte, winkte er ab. “Der Aufwand wäre mir zu groß gewesen”, sagt der studierte Mathematiker, der in der IT-Branche tätig ist.
Ein guter Kegler war Rolfes auch schon zu seinen Reckenfelder Zeiten. Und doch habe er in den sechs Jahren in Nordhorn eine Menge dazugelernt, “sowohl keglerisch, als auch mental”, ist Rolfes überzeugt. Mit dieser Erfahrung wird er dem SCR nach dessen Rückkehr in die Westfalenliga sicher enorm weiterhelfen können. Bei der Formulierung der sportlichen Ziele, bleibt der 46-Jährige aber zurückhaltend: “Wir müssen uns ja erst auf unseren eigenen Bahnen zurecht finden. Das ist eine enorme Hypothek”, sagt Rolfes. Perspektivisch aber möchte er auch wieder oben mitspielen, vielleicht sogar nochmal aufsteigen, sagt Rolfes. Doch dafür fehle mindestens noch eine echte Verstärkung. “Aber wenn wir Erfolg haben, dann können wir in Reckenfeld auch Jugendliche fürs Kegeln begeistern – gerade mit der neuen Sportanlage”, blickt Rolfes nach vorn. Er als Reckenfelder Urgestein will zu diesem Aufbau gern seinen Teil beitragen.