Bieder, bierselig und ein bisschen verstaubt. Das verbinden die meisten wohl mit Kegeln. Doch derartige Klischees passen so gar nicht zur schmucken Kegelbahnanlage des SC Reckenfeld am Wittlerdamm. Im Gegenteil. Am Wochenende ging es dort noch lebhafter und wuseliger zu als sonst, denn es war die Zukunft des Kegelsports zu Gast: Der SCR war erstmals in seiner Geschichte Ausrichter der westfälischen Jugend-Rangliste in den Altersklassen U10 und U14.
Die Aufregung war vielen der jungen Teilnehmer deutlich anzumerken: Für einige war es der erste Wettkampf auf fremden Bahnen, für andere ging es darum, wichtige Punkte für die Qualifikation zu übergeordneten Meisterschaften zu sammeln. Der SCR schickte gleich fünf Starter in der Anfängerklasse der männlichen U14 ins Rennen. Ein packendes vereinsinternes Duell über 120 Wurf in die Vollen lieferten sich dabei Justus van Raalte und Nils Hüttemann, wobei der neunjährige Justus mit 557 Holz am Ende gegenüber dem drei Jahre älteren Nils (552 Holz) knapp die Nase vorn behielt. Maximilian Maschke (503), Karim El-Khechen (459) und Jonas Böing sammelten ebenfalls wertvolle Wettkampferfahrung.
Mit den erfahreneren Spielern in dieser Klasse konnten sie gleichwohl noch nicht mithalten: Simon Müller (SW Werl) sicherte sich mit starken 721 Holz den Tagessieg vor Luis Thormann (Ostbevern, 703). Bei den Mädchen behauptete sich Lilia Wieczorek (Preußen Lünen) mit 644 Holz hauchdünn gegen ihre Vereinskollegin Hannah Zöge (643) sowie Mia Weiß aus Meinerzhagen (637).
Beim fortgeschrittenen U14-Nachwuchs, der auch schon mit Abräumen spielt, gewann Timo Hippert (Bielefeld, 644 Holz) bei den Jungen und Lilly Lemke (SU Annen, 589) bei den Mädchen.
Die Veranstaltung zeigte eindrucksvoll, dass es einigen Vereinen dank engagierter Jugendarbeit sehr wohl gelingt, sich gegen Imageprobleme und Mitgliederschwund im Kegelsport zu behaupten. Der SCR zählt zu eben diesen Vereinen, in denen Kegeln eine Zukunft hat – auch dank der modernen Reckenfelder Anlage, von denen sich die Gäste äußerst beeindruckt zeigten. Eine echte Werbung für den Kegelsport – kein bisschen bieder oder verstaubt.