Ein Spiel, in dem es um nichts mehr geht. Ein Ergebnis, das man im Vorfeld so erwarten konnte. Und doch war die Partie der Zweitliga-Kegler des SC Reckenfeld bei BW Sontra eine Besondere – zumindest für einen SCR-Spieler: Thomas Weischer hatte am Freitagmorgen noch keine Ahnung, dass er einen Tag später zum Bundesliga-Spieler werden würde.
Bislang hatte er ausnahmslos in der untersten Spielklasse gekegelt, in der 6. Mannschaft ist er in dieser Saison zum absoluten Leistungsträger geworden. Als am Donnerstag und Freitag dann nacheinander die zwei geplanten Vertretungen für Jonas Müller – er hatte nach einem außerplanmäßigen Einsatz zur Verstärkung der Zweiten kein Spiel mehr frei – krankheitsbedingt absagen mussten, suchte SCR-Teamsprecher Andre Ahlers plötzlich händeringend nach seinem sechsten Mann für Sontra. Da die 2. und 3. Mannschaft am Wochenende wichtige Aufgaben im Kampf um den Klassenerhalt vor der Brust hatten und man diese daher nicht unnötig schwächen wollte, fiel die Wahl auf Thomas Weischer – auch als Anerkennung für dessen beachtliche sportliche Entwicklung in den zurückliegenden zwei Jahren.
Den 31-Jährigen traf das wie aus heiterem Himmel: „Das fühlt sich schon merkwürdig an“, schilderte er seine erste Reaktion. Und spätestens auf der fast vierstündigen Anfahrt nach Sontra am Samstagvormittag hatte er dann mehr als genug Zeit, über sein anstehendes Debüt ins Grübeln zu geraten. Als er dann endlich auf der Bahn stand, schob er die anfängliche Nervosität allerdings rasch beiseite und kam schließlich auf 785 Holz – eine wirklich gute Zahl für ihn. „Er hat das echt toll gemacht“, lobte Ahlers das neue Team-Mitglied.
Für den Rest der Mannschaft war das Spiel, das erwartungsgemäß mit 0:3 (28:50/ 5117:5342) verloren ging, vor allem eine zusätzliche Trainingseinheit vor den anstehenden Playoffs: Mitte Februar geht es für die Reckenfelder erneut nach Sontra, und dieses Mal geht es sportlich auch um etwas. Bei ihrer „Trainingseinheit“ am Samstag fanden sich Dieter Stumpe (889 Holz), Andre Ahlers (879) und Michael Reisch (876) auf den ergiebigen Kunststoffbahnen schon ausgesprochen gut zurecht. Robin Graes (847) und Nick von Voss (841) haben möglicherweise noch Luft nach oben. Und Jonas Müller ist dann auch wieder an Bord. Für einen Punktgewinn reichte es gegen die heimstarken Hessen trotzdem nicht: Für Sontra spielten Tobias Brill (927), Andreas Schad (909), Michael Mutter (898), Moritz Gerlach (889) und Torben Möller (877) gleich fünf Top-Zahlen.